Die E1 gewinnt ihr erstes Liga-Spiel - und das auch noch auswärts beim TSV München Ost in Haidhausen. "Wir sind echt glücklich", strahlten Trainerinnen Christin und Leonie nach dem Spiel. Die Haidhausener hatte es bisher genauso hart erwischt, wie die Wacker-Mädchen: drei Spiele, drei Niederlagen. Weil sie dabei auch ziemlich viele Tore kassierten, standen sie in der Tabelle sogar noch weiter hinten. Samstag morgen liefen bei ihnen auf Amalia, Aldina, Amelie, Jule, Luisa, Victoria, Teresa, Giulia, Berit und Ruth. Sie starteten stark ins Spiel. Victoria schoss aus 15 Metern. Der Ball ging knapp am Tor-Eck vorbei (2. Minute). Berit lieferte sich 50 Zentimeter vor der Torlinie einen Zweikampf mit dem Torwart (7. Minute). Klare Botschaft an die Jungs: Ist Euer Platz, aber wir machen das jetzt hier. Die Spieler vom TSV Ost kamen in diesen Minuten gar nicht bis zum Wacker-Tor. In der 10. Minute musste Torhüterin Amalia zum ersten Mal aufhören, dem Spiel nur interessiert zuzugucken. Einem heranstürmenden Jungen riss sie den Ball vom Fuß.
Und plötzlich war alles anders. Die Jungs bekamen zwei Riesenchancen geschenkt. Den folgenden Abschlag schoss Amalia aus der Hand. Der Ball stieg steil in die Luft und fiel gefährlich nah im Strafraum wieder runter genau auf die Gegenspieler zu. Besorgt rannte sie hin und fing den Ball auf.
Zwei Mal hintereinander den Ball berührt - der Schiedsrichter pfiff ab und entschied auf indirekten Freistoß im Strafraum. Sehr sehr korrekt geurteilt war das gemäß Regel 13 der Fifa-Fußball-Gesetze, die jeder hier nachlesen kann: http://de.fifa.com/development/education-and-technical/referees/laws-of-the-game.html. Am Spielfeldrand stritten die Eltern, ob solche Regeln für Profis und Weltmeisterschaften auch für Zehnjährige gelten sollten, da begann schon das nächste Drama. Elfmeter! Den Freistoß im Strafraum hatten die Mädchen abgewehrt, aber der Ball flog Jule an die Schulter und rutschte ihren Arm runter. "Hand" entschied der Schiedsrichter (12. Minute).
Die Wacker-Anhänger hinter den Absperrungen vom Spielfeld waren entsetzt. Es brauchte sich aber keiner wirklich zu fürchten. Amalia wehrte den nicht besonders stark geschossenen Elfmeter sicher ab.
Trotzdem hatte die Szene die Mädchen durcheinander gebracht. In den nächsten Minuten klappte ihr Zusammenspiel fast gar nicht mehr. Die Jungs setzten sich oft im Mittelfeld durch. Amalia musste einen Schuss abwehren (15. Minute). Zum zweiten Mal gab's indirekten Freistoß im Wacker-Strafraum. Giulia rettete (21. Minute). Langsam bekamen Victoria und Jule die Abwehr wieder in den Griff. Vorne fehlte bei Angriffen allerdings der letzte gute Pass, um eine überzeugende Chance zu bekommen. Die Jungen verteidigten auch recht geschickt, fingen die Pässe ab und entschärften die Situationen mit Rückpässen zum Torwart. Dann war die erste Halbzeit eigentlich vorbei. Zum letzten Mal spielte der Torwart der Jungs den Ball ins Feld. Knapp außerhalb vom Strafraum eroberten ihn die Mädchen. Schneller Pass rechts raus auf Giulia. Sie war allein. Freie Schussbahn. Tor! Das 0:1 in Minute 25+1.
Endlich eine Führung! In der zweiten Halbzeit legten die Mädchen sofort nach. Teresa überraschte die gegnerische Abwehr mit einem Pass vom Mittelkreis direkt nach vorn. Giulia nahm den Ball an. Der nächste Gegenspieler lief drei Meter hinter ihr. Sie schoss nach wenigen Schritten. Tor! 0:2 in der 27. Minute. Jetzt sah das Spiel nach einer sicheren Sache für Wacker aus. War's aber nicht. Ein Weitschuss der Jungs von der linken Seite war eine Minute später zu lang für Amalia. 1:2 in der 28. Minute.
Der Gegentreffer brachte aber kein Mädchen mehr durcheinander. Amelie schoss von rechts, gehalten vom Torwart (29. Minute). Giulia passte nach links auf Berit. Die stürmte vor. Ihr harter Schuss knallte an den Pfosten. (33. Minute). Vier Minuten später der nächste Pfostentreffer - mit besserem Ergebnis. Victoria hatte durch die Mitte auf Teresa gespielt. Ihr Schuss traf den rechten Pfosten. Berit nahm den abprallenden Ball auf und traf. 1:3 in der 37. Minute. Der TSV Ost kämpfte um jeden Ball, hatte aber wenig gute Möglichkeiten. Die beste Chance spielten die Jungen in der 40. Minute heraus. Ihr Stürmer befreite sich von den Abwehrspielerinnen, war allein unterwegs aufs Wacker-Tor. Amalia klärte den Angriff mit Blitz-Grätsche. Ihre linke Fußspitze lenkte den Ball am Tor vorbei.
Jetzt boten die Mädchen fast schon Kunst. Teresa und Berit spielten Doppelpass im Mittelfeld. Die Hereingabe vors Tor erwischte Amelie auf dem falschen Fuß (42. Minute). In der 48. Minute stürmte Ruth von links aufs Tor. Ihren Schuss wehrte der Torwart noch ab. Hinter ihm wartete aber schon Berit, die von rechts verwandelte. 1:4!
Trainerin Christin nach dem Spiel: "Was die Mädchen heute spielerisch gezeigt haben, hat mich sehr überzeugt. Was wir im Training üben, vor allem im Dreieck zu spielen, haben sie super umgesetzt."