In der Vorbereitung zur Rückrunde hatten sich die Trainer der D1 eine neue taktische Variante ausgedacht um den Spielerinnen mehr Möglichkeiten (aber auch Aufgaben!) im Spiel nach vorne und nach hinten zu geben. Statt des bisherigen 3-2-3 sollte in einer 3-3-2 Aufstellung gespielt werden. Im ersten Testspiel vor der Rückrunde, gegen die Jungs vom TSV Grosshadern, gelang es den Mädels diese spielerische Veränderung sehr gut umzusetzen und ein 5:4 Sieg wurde errungen. Nach diesem erfolgreichen Test, ging der zweite jedoch, gegen die D-Jungs vom FC Phönix München, auf heimischen Platz jedoch völlig daneben und eine deutliche Niederlage resultierte. Da jedoch keine der Spielerinnen so richtig an ihre normalen Leistungen hatte heranreichen können, blieb die Frage offen ob das neue Spielsystem und Fehler in dessen Umsetzung für diese Niederlage ausschlaggebend gewesen waren.
Auf diese Fragen sollte man dann im ersten Punktspiel in der Rückrunde Antworten finden. Hier ging es gegen die Jungs vom FC Teutonia. In einem intensiven und hochdramatischen Spiel gingen die Jungs zwei Mal in Führung. Durch zwei herrliche Eckbälle, die mit dem Fuß (Sina) oder dem Kopf (Michelle), verarbeitet werden konnten, zogen unsere Mädels jedoch nach und konnten den hochverdienten Ausgleich erzielen. Leider unterlief unserer Verteidigung kurz vor dem Schlusspfiff ein echter Leichtsinnsfehler, der schließlich zum 3:2 Sieg der Jungs führte. Ganz unabhängig von diesem Ergebnis war jedoch offenbar geworden, dass die Jungs das Mittelfeld im Wesentlichen beherrscht hatten und uns kein echter Zugriff gelungen war. Die beiden seitlichen Mittelfeldspielerinnen versäumten es regelmäßig in die Mitte zu rücken, um die zentrale Mittelfeldspielerin im Kampf gegen die gegnerische Doppelsechs zu unterstützten.
Vor dem zweiten Punktspiel der Rückrunde (gegen SV Olympiadorf) war diese taktische Schwierigkeit folglich auch das Hauptthema der Vorbesprechung. Allerdings wurde auch schon zu diesem Zeitpunkt die Möglichkeit zur Rückkehr zum bisherigen 3-2-3 Spielsystem besprochen und jeder Spielerin ihre Position hierin zugewiesen. Der Auftakt wurde jedoch erneut im 3-3-2 versucht. Schon nach wenigen Minuten wurde jedoch offenbar, dass es auch an diesem Spieltag nicht gelingen würde die Zentrale zu besetzen und die gegnerische Doppelsechs unter Druck zu setzen. Hinzu kam, dass die Bälle im Spielaufbau oft zu überhastet und auch zu unpräzise dem Gegner serviert wurden. So kam was kommen musste - die Jungs zogen auf 0:2 davon. Wenige Minuten vor der Pause wurde deshalb auf das verabredete Zeichen hin auf ein 3-2-3 umgestellt. Dies führte unmittelbar zu einer Stabilisierung des Mittelfelds. Mit dem Pausenpfiff schlichen jedoch mächtig frustrierte Mädels vom Platz und die Trainer hatten alle Hände voll zu tun, positiv und ermutigend auf die Spielerinnen einzuwirken. Respekt muss an dieser Stelle auch unserem Mannschaftskapitän (Schotti) gezollt werden, die vor dem Wiederanpfiff die Mannschaft in einem Kreis zusammenzog und auf Kampf und Einsatz einschwor. Und tatsächlich führten all dies Maßnahmen zu einem deutlich veränderten Spiel. Das Mittelfeld wurde von nun an dominiert, es kamen wieder die Bälle in die Tiefe, die Zweikämpfe wurden härter geführt und schließlich fielen auch die Tore. In der 35. Minute war es zunächst Angelina, die eine Flanke im Netz unterbringen konnte. Dieser Anschlusstreffer setzte dann weitere Kräfte frei, denn nun gingen unsere Mädels noch engagierter zu Werke. Außerdem verließen die ersatzgeschwächt angereisten Jungs zunehmend die Kräfte, was uns für die restliche Spielzeit in die Karten spielte. Nach tollem Solo von Sarah und überlegter Hereingabe zur heraneilenden Alicia konnte diese in der 47. Minute den Ausgleich erzielen. Nun war das Selbstvertrauen der Jungs ganz offensichtlich erschüttert und es gab wiederholt Meckereien dem Schiedsrichter gegenüber. Durch eine herrlichen Freistoß aus halbrechter Position aus gut und gerne 20 Meter Entfernung, erzielte Alicia dann in der 50. Minute dann den Siegtreffer. Diese 3:2 Führung spielte die Mannschaft dann souverän über die Zeit ohne nochmals ernstlich in Gefahr zu kommen. Im Gegenteil, der Sieg hätte noch höher ausfallen können, wenn wir in einer weiteren gut herausgearbeiteten Offensivaktion aus nächster Entfernung das leere Tor getroffen hätten. Dies war zwar schade, jedoch nicht mehr spielentscheidend.
Fazit: Das Experiment 3-3-2 ist gescheitert. Die Mannschaft hat in der zweiten Hälfte des heutigen Spiels nahtlos an die in der Hinrunde gezeigten Leistungen anknüpfen können und durch tollen Einsatz sich die ersten Punkte der Rückrunde mehr als verdient. Einen 0:2 Rückstand in 30 Minuten in einen Sieg zu verwandeln erlebt man wahrlich nicht alle Tage. Richtig klasse, Mädels!!!
Dabei waren: Pia, Sina, Nadia, Schotti, Boschi, Antonia, Alicia, Melanie, Michelle, Sarah, Zoe, Angelina