Das Spiel am 26.10.16 war zum Lernen. Wacker zwei Tore, die anderen sechs. Zwei Stürmer auf der Gegenseite, die sich ungehindert Zugang zum Wacker-Tor verschafften, wann immer sie wollten. Elf Wacker-Mädchen, die nie aufgaben und trotzdem gegen eine Wand liefen.
In Haidhausen konnten die E1-Mädchen ganz und gar nix holen. Dabei haben sie gut gespielt, zeitweise sogar sehr gut. Klingt komisch, war aber so.Für Wacker nominierten die Trainerinnen Christin und Leonie die Spielerinnen Amalia, Amelie, Aldina, Antonia, Berit, Jule, Giulia, Lisa, Teresa, Nicole und Ruth. Sie waren motiviert. Erste Minute, erster Torschuss nach einer Kombination von Berit, Teresa und Giulia.
Dann brachen die Jungs über sie hinein. Drei Tore in fünf Minuten. Das 0:1 war noch etwas Pech. Ein Pfostenschuss, danach Rumgestochere und klingeling (4. Minute). Drei Minuten später ein Pass von links in den Rücken der Abwehr, Schuss aus der Mitte. 0:2 (7. Minute). Und schon der nächste Angriff, Überzahl der Jungs, 0:3 (8. Minute).
Ein starker Auftritt der Jungs nach einer bizarren Vorgeschichte. Ursprünglich hätte das Spiel am 15. Oktober auf dem Wacker-Platz ausgetragen werden sollen. Einen Tag vorher verständigten allerdings die Verantwortlichen der SpVgg Haidhausen 1906 den Fußballverband, dass sie keine vollständige Mannschaft aufstellen könnten. Der Trainer wäre ihnen fünf Tage vorher weggelaufen und fünf Spieler hätte er auch noch mitgenommen.
Spiel abgesagt. Neuer Termin: 26. Oktober, 18 Uhr. Ort: Haidhausen, weil auf dem Wacker-Platz um diese Zeit zu viel los ist. Also auswärts.Am dazwischen liegenden Wochenende holte Wacker beim Tabellen-Zweiten MTV München ein starkes Unentschieden (3:3). Die geschrumpften Haidhauser nutzten den Samstag, um sich zu Hause von Thalkirchen 2:8 abwatschen zu lassen.
Ihre Mannschaft, die am Mittwoch auflief, hatte aber nichts von Verlierern an sich. Egal, wo die Mädchen hinspielten, es war schon ein Junge da. Zögerte eine zu lang mit dem Abspiel, hatte sie sofort zwei Gegenspieler am Fuß.
Ab der 15. Minute wollten die Mädchen nicht mehr untergehen. Sie nahmen das schwierige Spiel an. Es war Kampf, keine Schönheit. Jeder Ball ein Gerangel, aber so gab's Chancen. Lisa schoss von links ziemlich weit außen. Der Torwart hielt, aber mit Mühe (17. Minute). Giulia versuchte es (18. Minute). Auch gehalten.
Trotzdem rasten die Haidhauser Spieler mit den Nummern 10 und 11 weiter durch die Hälfte der Mädchen. Extrem schnell, extrem gefährlich. Vor allem Theresa leistete gegen sie Großartiges bei Abwehr und Spielaufbau. Alles konnte sie aber auch nicht retten. In der 20. Minute lief sie noch einen Stürmer an der rechten Seitenlinie ab. Eine Minute später dieselbe Szene. Er brachte den Ball hinter ihr in die Mitte. Schuss des Mitspielers. 0:4 (21. Minute)
Amalia im Tor erlebte da kein schönes Spiel, aber sie konnte wenig machen. Die Schüsse der Jungs waren so hart - bevor sie überhaupt verstand, wohin der Ball flog, schlug er schon neben ihr ein.
Es war nicht mehr ein Spiel zum Gewinnen, es war ein Spiel zum Lernen. Nicht aufgeben, obwohl dem Gegner alles zu gelingen scheint. Die zweite Halbzeit schafften die Mädchen zum Kampf auch immer besseres Pass-Spiel. Aus der Balleroberung wurden gefährliche Angriffe. Theresa spielte wiederholt nach rechts auf Ruth raus und die hatte viel Platz in Richtung Tor.
Und es wurde belohnt. Endlich! Ruth schoss das 1:4 in der 33. Minute. So irgendwie hofften die Eltern-Wacker-Fans jetzt auf ein Wunder.
Aber nicht in diesem Spiel. Nach Abstoß vom Wacker-Tor eroberten die Jungs den Ball schon an der Strafraumgrenze. Schnell und platziert geschossen. 1:5 (34. Minute). Nächster Angriff 1:6 (35. Minute). Enttäuscht sagte Trainerin Christin nach dem Spiel: "Die Mädchen haben so gute Pässe gespielt, sie waren toll. Aber dann springt einer der Ball vom Fuß und es reicht nicht für einen Torschuss. Hinten verstolpern wir einen Ball und sofort gibt's einen Gegentreffer."
Für ein bisschen Trost trat jetzt Berit auf. Sie war schon ein paar Mal über links nach vorne durchgekommen. In der 39. Minute lief sie wieder, spielte in die Mitte zu Theresa. Die gab ihr den Ball zurück, genau in den Lauf. Mit voller Wucht knallte ihn Berit ins Netz. Der ganze Frust des Spiels lag in diesem Schuss und für alle das Gefühl: "Das hier haben wir nicht verdient.