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"Ich musste lernen mich durchzusetzen." - Interview mit Laura Frech


Laura Frech ist den neuste Zugang beim FFC Wacker München 99 e.V.. Laura hat bereits viel Erfahrung beim 1.FC Köln sowie beim SC Freiburg gesammelt. Nun wechselte Sie vor 4 Wochen vom Hegauer FV zum FFC Wacker München. Fupa.net hat mit Ihr ein Interview geführt und mit Ihr über Ihre Erfahrungen im Fussball und dem Wechsel zum FFC Wacker gesprochen.


Martin: Heute darf ich Euch Laura Frech vorstellen vom FFC Wacker. Hallo Laura.


Laura: Halli hallo, grüß Dich.

Martin: Magst Du Dich mal kurz vorstellen, für die die Dich noch nicht kennen?


Laura: Ich bin Laura Frech, 24 Jahre alt und seit 4 Wochen beim FFC Wacker München. Mich hat es aus beruflicher Gründen nach München gezogen und ich freue mich heute hier zu sein. Ich bin in der Stadt als auch beim Verein bereits sehr gut angekommen.


Martin: Fangen wir mit dem FFC Wacker an. Ihr spielt seit der Saison 2010/11 in der Regionalliga Süd. Bis auf eine Ausnahme im Jahr 2019/20 wart Ihr kurzzeitig in der Bayernliga. Was ist die Vorgabe des Vereins? Gibt es kurzfristige und längerfristige Ziele was Ihr erreichen wollt, nach einer so langen Zeit in der Regionalliga?


Laura: Ja, das Ziel ist ganz klar, dass wir uns im guten Mittelfeld bewegen beziehungsweise vorne mitspielen. Aktuell sind wir auf dem 5. Platz mit 10 Punkten. Am Sonntag haben wir leider ein wichtiges Spiel verloren. Hätten wir das gewonnen, wären wir auf dem 3. Tabellenplatz gewesen.

Zielvorgabe vom Vorstand ist es auf jeden Fall, dass in den kommenden Saisons wieder der Aufstieg in die 2. Bundesliga klappt und ich bin auch fest davon überzeugt, dass wir dieses Ziel mit diesem Team schaffen können.


Martin: Was zeichnet Deiner Meinung nach das Team aus? Was stimmt Dich optimistisch dass Ihr den Aufstieg dann schafft?


Laura: Was ich bemerkenswert an der Mannschaft finde ist der Zusammenhalt. Ich bin ja jetzt noch relativ neu, aber mir ist aufgefallen, seit dem ersten Training: Die Mädels sind richtig gut drauf. Es kommen alle untereinander gut klar. Ich habe ja in der Vergangenheit den ein oder anderen Verein schon kennengelernt und da ist mir immer aufgefallen, dass es verschiedene Gruppen gibt. Es gab immer die Gruppe, die Gruppe und die Gruppe und das ist mir hier nicht aufgefallen. Hier ist es eher eine Einheit. Was sehr positiv ist.


Martin: Ihr reist ja auch in andere Bundesländer wie nach Baden-Württemberg. Seit also gemeinsam viel unterwegs wie auch auf Busfahrten. Spielt das vielleicht auch eine Rolle?


Laura: Ja auf jeden Fall. Wir sind relativ viel zusammen. Egal ob es im Training ist oder eben grad am Wochenende. Wenn ein Auswärtsspiel ist, dann sind wir den kompletten Sonntag zusammen. Das schweißt natürlich schon zusammen.


Martin: Du hast ja neben der Regionalliga auch in der Bayernliga und der Oberliga gespielt. Was sind Deiner Meinung nach die größen Unterschiede zwischen Regionalliga und unterklassigen Ligen. Gibt es die überhaupt und wenn ja welche?


Laura: Ja es gibt auf alle Fälle einen Unterschied. In der Regionalliga ist das Spiel generell schneller, aggressiver, dynamischer. Es steckt einfach mehr Power dahinter und ist technisch auch anspruchsvoller.


Martin: Kommen wir nochmal zu Dir. Du bist in der Bambini Mannschaft eingestiegen beim SV Königsheim und da hast Du bist zur C-Jugend bei den Jungs gekickt. Würdest Du rückblickend sagen, dass Dir die Zeit bei den Jungs persönlich weitergeholfen hat. Oder wärst Du glücklicher gewesen wenn Du von vornherein mit Mädchen Deiner Altersklasse gespielt hättest?


Laura: Nein überhaupt nicht. Ich habe es geliebt mit Jungs zu kicken. Das war mit Abstand die beste Zeit. Mit Jungs zu kicken hat mir sehr viel gebracht. Ich wäre heute nicht die Fussballspielerin die ich bin, wenn ich bei Mädchen angefangen hätte. Ich musste lernen mich durchzusetzen. Als Mädchen wird man oftmals belächelt. In der Region kannte man mich dann, da hatte ich mir bereits einen Namen erarbeitet, aber wenn wir gegen Mannschaften gespielt haben, die mich noch nicht kannten, dann kam schon so der eine oder andere Spruch: "Kuck mal, bei denen spielt ein Mädchen mit, dass ist ja voll peinlich", aber spätestens nach 5 Minuten nachdem der Schiedsrichter angepfiffen hat, sind sie dann immer leiser und kleiner geworden. Und wenn nach dem Spiel der gegnerische Trainer dann zu Dir herkommt ist und Dir die Hand gibt und sagt: "Krass, Du spielst wirklich sehr gut Fussball. Ich wusste gar nicht, dass Mädchen so gut spielen können.", dann ist die Bestätigung schon ein wirklich tolles Gefühlt.


Martin: Ja, das glaube ich. Gab es denn anfangs auch innerhalb der Mannschaft Skepsis? Oder haben die Dich damals sofort aufgenommen?


Laura: Nein, die haben mich alle sofort akzeptiert. Wir kannten uns auch. Ich kommen aus einem kleinen Dorf. Wir sind zusammen in den Kindergarten gegangen. Da gab es nichts, dass ich mich beweisen musste. Ich glaube die waren sogar alle ganz froh, dass ich bei Ihnen im Team war.


Martin: Weil Du so gut warst?


Laura: Ja, genau.


Martin: Und dann kam später irgendwann das Angebot vom SC Freiburg und da bist Du ja dann auch hingewechselt. Nebenbei hast Du Dein Abi gemacht und Du warst beim Stützpunkt und hast mit Leupolz, Däbritz, Gwinn und Magull gespielt. Die sind ja heute schon eine große Nummer im Frauenfussball. War das damals schon abzusehen, dass Sie den Sprung nach oben schaffen?


Laura: Ja, teilweise schon. Ich war ja damals noch in der U17 und ich hatte das Glück dass ich von meinem damaligen Bundesligatrainer befördert wurde und mit dem Profis mit trainieren durfte. Paar Spielerinnen waren damals schon in der Nationalmannschaft andere noch nicht. Aber erst im Nachhinein hat das sich so herauskristallisiert dass sie sich zum Superstar entwickelt haben.


Martin: Was hat Dir Deiner Meinung nach gefehlt? Was war so der Unterscheid zum Beispiel zwischen Dir und Leupolz?


Laura: Das ist schwierig zu sagen. Vielleicht hat das Quäntchen Glück gefehlt. Man braucht auch einen gewissen Gönner um weiter zu kommen. Vielleicht habe ich auch zum falschen Zeitpunkt gewechselt. Ich bin ja nach dem Abi nach Köln. Ich wollte persönlich eine Veränderung. Vielleicht war das mein Genickbruch. Ich kann nicht sagen an was es gescheitert ist. Und Verletzungen natürlich. Es kam alles zusammen.


Martin: Was hattest Du für eine Verletzung?


Laura: Ich hatte mehrere Bänderrisse.


Martin: Das spielt einem natürlich nicht immer in die Karten, so eine schwere Verletzung. Du hast es angesprochen, Du hast bei Köln gespielt und auch bei Freiburg. Da spielen die Herren alle in der 1. Liga. Färbt das irgendwie auf die Frauen ab und wenn ja, Stichwort 'professionelle Strukturen' was sind so die Unterschiede zwischen Vereinen bei denen die 1. Mannschaft in der 1. Bundesliga spielen oder beispielsweise Wacker.


Laura: Da gibts ganz klare Unterschiede. Das ist ein Unterscheid wie Tag und Nacht. Grad zum SC Freiburg oder der 1.FC Köln, das sind Prestige Clubs, die haben einfach das Geld und das Geld wird dann eben auch an die Frauen weitergereicht. Das fängt an bei der ganzen Trainingsausrüstung von den Laufschuhen, über die Kickschuhe, Klamotten, bis hin zum Straßenbahnticket, Mittag essen. Im Internat damals, da wurde mir quasi alles gezahlt. Nach einem schweren Training hatte man auch 1-2 Mal die Woche zur Massage zu gehen. Da hat man sich dann schon auch gefühlt wie ein richtiger Profi. Zu Auswärtsfahrten ist man dann mit den Profibussen gefahren, wenn die Männer kein Auswärtsspiel hatten. Das ist dann natürlich auch ein Highlight, wenn jeder Sitz einen eigenen Fernseher hat, Du Dich hinlegen kannst im Bus. Das ist natürlich auch ein Traum. Übernachtet haben wir dann auch in schönen Hotels und haben immer gut gegessen dort. Ja. professionelle Strukturen gab es auch. Es wurde alles mit der Schule abgestimmt. Wir hatten immer Dienstags und Donnerstags früh Training. Das heißt wir sind dann erst um halb 10 in die Schule gegangen. Das war alles mit den Lehrern abgeklärt. Wir haben ja die ersten 2 Stunden verpasst und mussten das irgendwie wieder nachholen. Das war alles voll und ganz organisiert, dass wir uns voll aufs Training konzentrieren konnten.

Und das gibts jetzt beim FFC Wacker nicht. Wenn ich jetzt zu meinem Chef sage ich komme erst um 10 zur Arbeit, dann wäre er nicht so ganz erfreut.


Martin: Wie oft habt Ihr in der Woche Training?


Laura: Wir haben 3x in der Woche Training. Also Montag, Mittwoch und Freitag und zusätzlich mach ich noch Kraft- oder eine Laufeinheit, so dass ich auf 5 Einheiten komme.


Martin: Kommt das von Dir selber oder bekommt Ihr das auch als Hausaufgabe mit nach Hause?


Laura: Das mache ich von mir aus.


Martin: Dann habe ich noch eine abschließende Frage: Was sind Deine persönlichen Ziele aus sportlicher Hinsicht?


Laura: Meine sportlichen Ziele sind auf jeden Fall der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Das müssen wir auf jeden Fall schaffen. Längerfristig dass wir uns dort etablieren und dort im Mittelfeld mitspielen können. Ganz wichtiges Ziel ist dass ich verletzungsfrei bleibe, dass ist die Hauptsache und dass ich mich zur Führungsspielerin etabliere.


Martin: Und Du hast gesagt, Du bist beruflich nach München gezogen. Kannst Du dazu noch was sagen?


Laura: Ich bin jetzt hier bei einer großen Unternehmensberatung und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und freue mich sehr dass es geklappt hat mit dem Job. Ich kann jetzt selber noch nicht so viel sagen, weil ich ganz neu bin, aber bisher gefällt es mir richtig gut und ich bin sehr froh, dass ich die Entscheidung getroffen habe nach München zu kommen.


Martin: Also rundum sportlich und beruflich scheint es bei Dir zu laufen. Ich bedanke mich bei Dir für Deine Zeit und weiterhin alles Gute und viel Erfolg mit Wacker.


Laura: Dankeschön.

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